Bóžemje, luby Dieter.

Dieter Reddo *12.02.1942 in Klein Trebendorf; †10.03.2020 in Hoyerswerda

 

Dieter Reddo - *12.02.1942 in Klein Trebendorf, †10.03.2020 in Hoyerswerda

Wenn ein Bienenvater gestorben ist, so klopft man in unserem Kirchspiel dreimal an den Bienenstock und sagt: 
Pcołki, wy njedrićo forthyć, Was góspodar dźo fort. - Bienchen, ihr sollt nicht fortgehen, Euer Wirt geht fort. 

Dieter Reddo ist fortgegangen. Er wird seine geliebten Bienen nicht wiedersehen und wir werden ihn, seine freundschaftlichen Ratschläge und seine hartnäckigen Bemühungen beim Erhalt der sorbischen Traditionen vermissen. Seine Kritik hatte ebenso Gewicht wie ein Lob aus seinem Mund.

Unvergessen bleibt er uns als Erzähler von längst vergangenen Begebenheiten und lustigen Anekdoten. Er liebte es, wenn man ihm zuhörte. Die Geschichten sprudelten nur so aus ihm heraus, wie aus einer nicht versiegende Quelle sorbischer Lebensart. Gern gab er sein Wissen und seine Erfahrungen weiter und seine größte Freude war es, wenn es bei seinen Zuhörern auf fruchtbaren Boden fiel. 

Er war ein geschickter Ostereiermaler, ein ausgezeichneter Kenner der Schleifer Tracht und ein unermüdlicher Kämpfer für seine Muttersprache, das Schleifer Sorbisch. Seine Sachkunde beim Ankleiden der verschiedenen Trachten und seine Begeisterung für die Schleifer Volkslieder sucht seinesgleichen. Nahm man sich die Zeit, so konnte man viel über die Imkerei, die Geflügelzucht, aber auch über die dörflichen Verhältnisse und familiären Zusammenhänge erfahren. Dieter kannte jeden und war auch selbst weit und breit bekannt. 

Die Bewahrung und Weitergabe der Schleifer Volkslieder, Sprache und Traditionen, die ihn seit seiner Kindheit begleitet haben, ist sein Vermächtnis. 

Von ihm kann man sagen: Er hat das Sorbische mit ganzem Herzen gelebt. 

Wir haben einen lieben Freund verloren. Wir möchten uns für alles herzlich bedanken, für sein Wissen, an dem er uns teilhaben ließ und für seine Hilfe, die er uns jeder Zeit gewährte. Er wird in unseren Herzen bleiben und uns stets begleiten. 

Kółk žywjenja se zlenjo, nic wěc se njegiba. 
Což jeno mimo ćěnjo, jo žwała rěcniwa. 
A som ja jenraz rozpanuł do procha a do pjopoła, 
Da, žwała, praj šym, až 
som ćěnuł do gwězdow. 

Der Stab des Lebens legt sich nieder, nichts bewegt sich mehr. 
Was als einziges vorüber zieht, ist eine Woge der Redseligkeit. 
Und bin ich einst zerfallen zu Asche und zu Staub,
Dann, Woge, sage allen, dass 
ich zu den Sternen fortgezogen bin.

Bóžemje, luby Dieter, spi ho dobrem měrje.

 


SBslěpjańšćina – Schleifer Sorbisch DE Deutsch – němski