Die Bilder wiederspiegeln die Seele der Schleifer Region

Serbske Nowiny13. November 2013

Der Schleifer Verein Kólesko macht wieder mit einer Besonderheit von sich reden: Er gab einen Wandkalender mit Bildern von William Edmund Krause aus der Schleifer Region heraus.

Wand- und Abreißkalender für 2014 gibt es in den Geschäften jede Menge. Trotz dieses Riesenangebots fallen aber ab und zu auch einige besondere Ausgaben auf. Zu diesen gehört der Wandkalender 2014 “Schleife – Das sorbische Worpswede” mit zwölf farbigen Bildern des am 18. November 1875 in Dresden geborenen und dort am 30. Juni 1925 auch verstorbenen Malers William Edmund Krause. Er war ein Vertreter der so genannten Brauchtumsmalerei. Den bemerkenswerten Kalender hat der im Dezember 2011 gegründete Schleifer Verein Kólesko mit seinen 13 Mitgliedern herausgebracht, der sich die Pflege sorbischer Bräuche, Volkslieder und des Schleifer Dialekts auf die Fahne geschrieben hat. All das sind bemerkenswerte Aktivitäten! Außer der Singegruppe und dem inzwischen veröffentlichten Schleifer Liederbuch debütiert der Verein nun mit diesem Wandkalender. Zusammengestellt und bearbeitet hat ihn Hartmut Hantscho, einer der Mitgründer des Vereins. Dieter Reddo und Juliana Kaulfürst haben die Ausgabe lektorisiert.
Auf der Rückseite des Titelblattes mit dem Motiv “Der Hochzeitsgast”, welches noch einmal auf dem Blatt für den Monat Juli zu finden ist, ist ein umfangreicher deutschsprachiger Text zum Leben und künstlerischen Werk von William Krause von Dr. Maria Mirtschin abgedruckt. Der Leser erfährt, dass sich der Dresdener Künstler seit 1902 fast jedes Jahr beim
Schleifer Pfarrer Matej Handrik einquartiert hatte, um die verschiedensten Motive – die Schleifer Sorben bei der Arbeit und bei geselligen Anlässen – mit dem Pinsel darzustellen. Dr. Mirtschin erklärt auch, wie es zur Bezeichnung “Schleife – Das sorbisches Worpswede” kam. Die Kolonie Worpswede hatten im Jahre 1889 Künstler in Niedersachsen gegründet. In der dortigen Natur, der Bauernidylle samt den Besonderheiten dieses Landstrichs, wie den Sümpfen, fanden die Künstler interessante Motive für ihre Bilder. Viele Künstler ließen sich – ähnlich wie die Maler in Worpswede – auch von der Idylle der Schleifer Region inspirieren. Und daher bezeichnete der Kulturhistoriker Ota Wićaz Schleife eben als “sorbisches
Worpswede”.

Der Kalender 2014 mit den Bildern Krauses eröffnet eine Serie weiterer Ausgaben, wobei immer ein anderer Maler in den Mittelpunkt gestellt werden soll, der in der Vergangenheit in der Schleifer Region künstlerisch tätig war. Zu den markantesten Künstlern, die die sorbische Seele dieses Landstrichs überzeugend in ihren Bildern darstellten, gehört William Edmund Krause. Deshalb hat sich der Verein Kólesko für ihn als ersten Künstler in dieser Serie entschieden.
Leider erscheint der Text auf der Titel- und auf der Rückseite des Kalenders nur auf Deutsch. Die Monatsblätter sind dagegen zweisprachig beschriftet – Deutsch und Schleiferisch, was besonders reizvoll ist. Zu den Bildern und dem zweisprachigen Kalender ist für jeden Monat auch ein passendes Sprichwort in Deutsch und Schleiferisch zu finden. Auf dem Januarblatt steht beispielsweise: “Mädchen in Schleifer Tracht vor dem Gasthof Eschenbach / Wenn im Januar Gras wächst, wird es zu Johanni licht und niedrig sein”. Die wunderbaren Bilder über die Arbeit und das Leben der Schleifer Sorben in vergangenen Zeiten machen den Kalender zu einem Schmuckstück. Für die viele Mühe sei dem Verein Kólesko gedankt, weil es mit dieser Ausgabe auch die sorbische Kultur in die Öffentlichkeit bringt.

Alphons Lehmann


Projekte

Ausstellungsreihe „Schleife – das sorbische Worpswede“

Ein Segment unserer Vereinsarbeit befasst sich mit der Dokumentation der bildenden Kunst des Kirchspiels Schleife von der Vergangenheit bis zur Gegenwart. 

 

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