Schleife zeigt erste William-Krause-Ausstellung

Lausitzer Rundschau05. Oktober 2012

Schlangenkronen-Wirt bietet einheimischen Künstlern Präsentationsmöglichkeiten im Weinzimmer an

SCHLEIFE Um einen Ausstellungsraum reicher ist jetzt die Gemeinde Schleife. Es ist das Weinzimmer in der Gaststätte "Zur Schlangenkrone" im Sorbischen Kulturzentrum. Elvira Rathner und Juliana Kaulfürst vom Verein Kólesko bereicherten die Ausstellungseröffnung mit sorbischen Liedern. Hier werden seit dem gestrigen Donnerstag Original-Gemälde des deutschen Malers William Krause aus Dresden gezeigt. Dieser hatte eine besondere Beziehung zu Schleife, denn er lebte hier von 1902 bis 1912. Seine Gemälde berichten vom Leben der Sorben. Die Sammelleidenschaft packte die Schleifer vor mehr als 15 Jahren. Besser gesagt war es der damalige Bürgermeister Helmut Hantscho. Schon als Kind faszinierten ihn Postkarten seines Vaters, der Laienmaler war. Die Karten zeigten Motive von William Krause und spielten in Schleife. "Meine Oma hat gesagt, mein Vater kann so gut malen, weil ihm Krause über den Kopf gestreichelt hat", gab Hantscho bei der Vernissage am Donnerstag zum Besten.

Jahrzehnte später habe er von einem ehemaligen Schleifer Schulfreund, der in den Westen gegangen war – Hartmut Völkerling – den Hinweis auf einen echten Krause erhalten. Es handelte sich um das Bild "Am Dorfteich". Als Hantscho den Gemeinderat um grünes Licht bat, staunten die Räte nicht schlecht, erinnerte sich der jetzige Bürgermeister Reinhard Bork. Die Gemeinde als Kunstsammler? Doch Hantschos Begeisterung war ansteckend. Und so wurde die Gemeinde Eigentümerin eines echten Krauses. Das Gemälde schmückt heute das Hochzeitszimmer im Sorbischen Kulturzentrum. Inzwischen sind vier weitere dazugekommen. Schleife ist an weiteren Kunstwerken des Dresdners interessiert. "William Krause gehört als Persönlichkeit zur Geschichte unseres Dorfes und Kirchspiels", unterstrich Bork.

In Hartmut Hantscho, dem Sohn des Schleifer Alt-Bürgermeisters, hat die Gemeinde einen Gleichgesinnten an der Seite. Er sei stets auf der Suche nach Werken von Krause, die vom Leben der Sorben in Schleife berichten. Zur Ausstellung steuerte Hantscho zwei Leihgaben hinzu – "Mädchen in Schleifer Tracht vor Gasthof Eschenbach" und "Zum Markt". Kennern der Kunstszene wird jedoch beim Betrachten der Gemälde auffallen, dass eins der Werke nicht von William Krause stammt, sondern von Friedrich Krause-Osten, einem Maler aus Bautzen. Bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag werden die Kunstwerke ausgestellt. Detlef Rölke, der vor zehn Jahren als Gastwirt die "Schlangenkrone" führt, lädt einheimische Künstler herzlich ein, hier im Weinzimmer auszustellen.

Gabriela Nitsche


Projekte

Ausstellungsreihe „Schleife – das sorbische Worpswede“

Ein Segment unserer Vereinsarbeit befasst sich mit der Dokumentation der bildenden Kunst des Kirchspiels Schleife von der Vergangenheit bis zur Gegenwart. 

 

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