Juliana Kaulfürst und Dieter Reddo erhalten Zejler-Preis für sorbische Sprache

Medienservice Sachsen21. September 2018

Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange würdigt kulturelles und identitätsstiftendes Engagement

Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange hat heute in der Klosterkirche und Sakralmuseum St. Annen in Kamenz den dritten Zejler-Preis für sorbische Sprache des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst verliehen. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis prämiert seit 2014 alle zwei Jahre herausragende oder beispielhafte Leistungen auf dem Gebiet des Erwerbs, des Gebrauchs sowie der Vermittlung der sorbischen Sprache. Preisträger 2018 sind Juliana Kaulfürst und Dieter Reddo, die von einer siebenköpfigen Jury für ihren herausragenden Beitrag zur Wiederbelebung des Schleifer Sorbisch empfohlen wurden.

Dr. Eva-Maria Stange: „Den beiden Preisträgern gratuliere ich herzlich und danke für ihre unermüdliche und generationenübergreifende Arbeit an der Revitalisierung des Schleifer Sorbisch im Kirchspiel Schleife. Ich freue mich, dass mit dem Zejler-Preis der kulturelle, historische und identitätsstiftende Wert des Engagements von Juliana Kaulfürst und Dieter Reddo offiziell gewürdigt wird. Der Zejler-Preis ist Teil des Maßnahmeplans der Staatsregierung zur Ermutigung und zur Belebung des Gebrauchs der sorbischen Sprache und damit ein Beitrag zu der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, nationale und sprachliche Minderheiten in Europa zu schützen.“ 
Dieter Reddo hat mit seinem jahrzehntelangen Sammeln von Liedern, Sagen und Erzählungen sowie dem Initiieren und Leiten von Sprachkursen den Grundstock für eine Reihe von Veröffentlichungen gelegt. Seine Niederschriften öffnen einen Schatz an etwas 60 mündlich überlieferten Liedtexten. Die Slawistin Juliana Kaulfürst als Vertreterin der jüngeren Generation hat Dieter Reddo bei der Fertigstellung des Schleifer Liederbuchs „Daj mi jeno jajko, how maš hobej dwě – Slěpjański spiwnik“ unterstützt. Außerdem erarbeitete sie unter anderem das Buch „Erzählungen aus dem Grastuch – Schleifer Sorbisch in Wort und Schrift“ mit zwei CDs, arbeitete mit an der Herausgabe der Wortsammlung „Kak to jo było – 1000 Worte Schleifer Sorbisch“ sowie des zweisprachigen Schleifer Sagenbuchs „Slěpjańske ludowe powjesći“ mit 150 Sagen aus dem Kirchspiel Schleife und der Muskauer Heide, das 2018 von dem Verein Kólesko herausgegeben wurde.
In der Begründung der Jury heißt es in sorbischer Sprache: „Knjeni Julianje Kaulfürstowej a knjezej Dieterej Reddej spožči so myto za serbsku rěč Myto Zejlerja 2018 za jeju wusahowacy přinošk k wozrodźenju Slepjanskeje serbšćiny.“

Der Preis trägt den Namen des Dichters, Publizisten und Theologen Handrij Zejler (1804-1872), der als Begründer der modernen sorbischen Literatur gilt.



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Sprachdokumentation Schleifer Sorbisch

Die eigene Sprache kann als das entscheidende Merkmal der Minderheitsidentität angesehen werden. Die Anwendung der eigenen Sprache ist Symbol der Zusammengehörigkeit von Menschen in einer Gruppe bzw. in einem Siedlungsgebiet.

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