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Die Auferstehung mit Freude verkünden
Serbske Nowiny - Předźenak18. April 2019
Die Tradition des Ostersingens ist dank der jungen Generation im Schleifer Kirchspiel weiterhin lebendig
Früh um 5 Uhr, kurz vor Sonnenaufgang, versammeln sie sich in der Schleifer Kirche. Die Frauen und Mädchen in der Halbtrauertracht der evangelischen Sorben um Schleife verkünden symbolisch an den Singebänken die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi. Immer wieder singen sie die Choräle, die Osterlieder über die Auferstehung im Schleifer Sorbisch, wie „Na prěnim dnju po soboće“. „Die Tracht muss stimmen. Dazu gehören der grüne Rock, die weiße Schürze, die dicke schwarze Jacke, die grüne Haube, die weiße Kinnschleife, das schwarze Wolltuch und das schwarze Band als Zeichen der Trauer in der Fastenzeit. So sieht die über Jahrhunderte weitergegebene typische Halbtrauertracht bei uns im Schleifer Kirchspiel aus“, erläutert Elvira Rathner, Mitglied des dortigen Kólesko-Vereins. Seit 2014 pflegt der Verein die Tradition des Ostersingens.
„Wann der Brauch überhaupt entstanden ist, das lässt sich nicht genau nachweisen“, sagte der Kólesko-Vorsitzende Hartmut Hantscho. „Fakt ist aber: Das Ostersingen stammt aus der Zeit der Feld- und Flurumgänge. Es ging um das Umschreiten und das Abstecken der Felder. Zum ersten schriftlichen Nachweis über die Festlegung von Flurgrenzen im Schleifer Kirchspiel kam es 1864 im Rahmen der Regulierung von herrschaftlichen und bäuerlichen Besitztümern zwischen dem Besitzer von Muskau und den Bauern aus Schleife.“
Das Singen, betont Hartmut Hantscho, ist nicht nur für Ostern typisch, sondern für das ganze Kirchenjahr. Zu zahlreichen Anlässen haben die jungen Mädchen gesungen. „Das fing mit der Passionszeit an, ging mit Osten weiter und reichte bis zur Spinte im Herbst“, erklärte Elvira Rathner. „Zu Hochzeiten, bei der Feldarbeit, bei der Ernte, aber auch bei Trauerfällen wurde gesungen.“ Das Singen hat etwas tief Religiöses und Verbindendes. Davon zeugt auch die Tradition des Ostersingens. Matej Handrik, von 1892 bis 1934 Pfarrer in Schleife, hatte um 1900 darüber geschrieben. Mit 18 Jahren, so notierte er, traten die jungen Frauen der Singe-Gemeinschaft im Dorf bei und mit 28 verließen sie sie wieder. „Nicht Ehrbare“, zum Beispiel, die ein uneheliches Kind hatten, durften nicht mitsingen. In allen Dörfern des Kirchspiels war der Brauch des Ostersingens fest verankert. Es gab festgelegte Strecken und eine genau bestimmte Liederabfolge. Von Mitternacht bis zum frühen Morgen sangen die jungen Frauen vor jedem Haus. An den Singebänken hielten sie zum Abschluss an. Dort wurde das Ostersingen traditionell abgeschlossen. „Jedes Dorf hatte seine eigenen Singebänke“, erzählt Hartmut Hantscho. Nur in Schleife hatte es – weil der Ort so groß war – zwei kleine und zwei größere Gruppen
gegeben. Jede Gruppe wurde von einer Kantorka angeleitet. Das war die Frau, die am besten singen und die die Lieder anstimmen konnte und die in den Texten Sattelfest war.“ Bis 1956 – mit Unterbrechungen in den Kriegs- und Nachkriegsjahren - war der Brauch des Ostersingens in Schleife lebendig. Die Einwohner haben sich immer auf die Sängerinnen gefreut. „Bei den Häusern, wo sich ein ´freudiges Ereignis´ ankündigte, wurde ein bisschen mehr gesungen. Und dort, wo es einen Trauerfall gab, wurde ohne Halleluja gesungen. So hatte es der Pfarrer Handrick dokumentiert.“
In Rohne wurde der Brauch 1993 wieder belebt. Die Initiative ging damals von der Lehrerin im Ruhestand Lenka Nowakowa aus. Zusammen mit 13 Frauen hatte sie im November 1990 die Gruppe Schleifer Kantorki gegründet. Von 1993 an haben sie alljährlich den Brauch des Ostersingens gepflegt. Vor rund 20 Häusern in Schleife und Rohne haben sie in der Osternacht gesungen. Kurz nach dem Verklingen der letzten Töne der Kirchenglocken begannen sie bei Karl-Heinz Lehnig zu singen. Am frühen Morgen beendeten sie das Ostersingen in Rohne an den Singebänken. Anschließend folgte immer die Auferstehungsfeier in der Rohner Friedhofskapelle. „Das Ostersingen ist ein lebendiger evangelischer Brauch. Mit den Osterliedern und Chorälen in der Schleifer Mundart verkünden wir die Botschaft über die ´wahrhaftige Auferstehung Jesu Christi´“, meint Gertrud Hermasch aus Rohne, Gründungsmitglied der Schleifer Kantorki und bis heute aktive Ostersängerin. Gemeinsam mit Elvira Rathner kümmert sie sich um die Lagerung der Schleifer Trachten und um das Ankleiden zum Ostersingen.
Gertrud Hermasch kennt den Brauch schon seit ihrer Kindheit. Als Fünfjährige hatte sie den Ostersängerinnen am Fenster stehend gelauscht und das hat sich tief in ihr Gedächtnis eingegraben. „Damals haben die Mädchen vor jedem Haus gesungen. Mitgesungen haben die Konfirmandinnen bis zu den Frauen kurz vor der Hochzeit“, erzählt sie. Auf eine gute Aussprache, die Sicherheit in den Melodien und ein sicheres Auftreten haben die Schleifer Kantorki immer viel Wert gelegt. Heute besteht die Gruppe leider nicht mehr. 2013 musste das Ostersingen wegen Krankheit und wegen dem kalten Wetter ausfallen. „2014 gab es nur noch vier Kantorki, die das Ostersingen durchführen konnten. Unser Kólesko-Verein hat sie mit drei weiteren Frauen unterstützt“, erinnert sich Elvira Rathner. Im Jahre 2015 haben neben den Erwachsenen zum ersten Mal auch vier Konfirmandinnen mitgesungen: Kimberly Stucka, Rebecca Friemel, Anna Berton und Rebecca Rathner. Die Pfarrerin Jadwiga Mahling hatte den Kontakt zu den Jugendlichen aufgenommen. „Dann stellte ich fest, dass sich etwas ändern muss, wenn der Brauch lebendig und für die junge Generation attraktiv bleiben soll.“ 2016 hatte es kein Ostersingen gegeben. Ein Jahr später wurde ein Neubeginn versucht.
Am Ostersonntagmorgen um fünf Uhr, kurz vor Sonnenaufgang, haben sich die Ostersängerinnen an der Schleifer Kirche getroffen. Dort, wo früher die Singebänke standen, sangen sie jetzt eine Stunde lang intensiv die Osterlieder und die Auferstehungschoräle. Mit Rebecca Rathner aus Schleife, Johanna Klauke aus Groß Düben und Leonie Wendel aus Rohne waren wieder drei Jugendliche dabei. „Dieser Neubeginn – der sich auf eine Stunde beschränkt – ist gelungen. Er war für uns sehr bewegend. Nach dem Ostersingen haben wir in der Kapelle in Rohne am Auferstehungsfest teilgenommen“, berichtet Elvira Rathner. Im vergangenen Jahr waren die genannten drei Jugendlichen auch wieder dabei. Mit Laura Berton aus Schleife gesellte sich ihnen sogar eine weitere Schülerin hinzu. „Der Kern des Brauches – die Verkündung der Auferstehungsbotschaft – bleibt erhalten. Mit dem einstündigen Singen an der Kirche können auch Interessenten das Ostersingen erleben.“ Elvira Rathner unterstreicht: „Es handelt sich aber nicht um einen öffentlichen Auftritt. Der Brauch ist nach wie vor eine stille Andacht zur Verkündung der frohen Botschaft der Auferstehung. Es ist mein Herzenswunsch, dass wir Erwachsene zusammen mit den Vorkonfirmandinnen den Brauch Jahr für Jahr weiter pflegen. So führen wir die Jugendlichen an die Tradition heran. Das Ostersingen soll für sie eine Ehre und etwas Würdevolles sein.“ Noch in diesem Jahr will der Kólesko-Verein gemeinsam mit der evangelischen Kirchengemeinde Schleife ein Gesangbuch mit den Chorälen herausgeben. Es soll insgesamt rund 50 Choräle enthalten, unter anderem auch 15 Passions- und Osterlieder, die die Frauen dann an Ostern frühmorgens an der Schleifer Kirche singen können. Die Pfarrerin Jadwiga Mahling unterstützt die Bemühungen um die Fortsetzung dieser Tradition. „Wenn ich am frühen Morgen, wenn es noch dunkel ist, die Stimmen der Ostersängerinnen höre, dann beginnt für mich Ostern. Dieser Tag ist voll mit
Gottesdiensten und Begegnungen, aber die Inbrunst der Ostersängerinnen ist für mich die schönste Art der Verkündung der Osterbotschaft, so feierlich und bewegend“, unterstreicht Jadwiga Mahling. „Ich freue mich, dass sich jedes Jahr auch einige junge Mädchen dafür begeistern. Damit lernen sie zugleich die sorbischen Choräle ihrer Großmütter und sie pflegen diese Tradition weiter.“
Andreas Kirschke
Einmalig für die Lausitz und darüber hinaus
Lausitzer Rundschau22. April 2019
Rohne. Sorbische Grabsteine auf dem Rohner Friedhof sind geweiht. Denkmale für die Nachwelt erhalten.
Das Osterlicht leuchtet hell. Es leuchtet am Morgen vom Ostersonntag mit der Sonne um die Wette. Gerade haben die Menschen das Osterevangelium gehört. „Die Osterkerze ist ein Zeichen unserer Zuversicht. Gebt das Licht einander weiter“, fordert Pfarrerin Jadwiga Mahling auf. Später wird das weitergegebene Licht in Form von Kerzen als ein Zeichen vor den alten Grabsteinen stehen, die auf dem Friedhof in Rohne eine neue Heimat gefunden haben.
Seit Ostersonntag sind die 50 historischen Grabsteine als eigener Komplex auf der Rohne Begräbnisstätte wieder vereint und geweiht. „Ein neuer Gedenkort ist entstanden“, unterstreicht die Pfarrerin. Hier könne man die sorbischen Vorfahren ehren. „Väter, Mütter und Kinder, die vor uns waren.“ An diesem besonderen Ort können neue Wurzeln geschaffen werden, „aus der Hoffnung für die Zukunft entstehen kann.“
Entstanden sei zudem ein Ort, der einmalig ist in der Lausitz, sogar in der Welt. Denn nirgendwo gibt es so viele sorbische Grabsteine aus dem 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wie in Rohne. Die Grabplatten zieren nicht nur sorbische Bibelsprüche, sondern Verse, die ihren Ursprung in der frommen Volksdichtung haben.
Die musikalische Umrahmung der feierlichen Zeremonie übernahm der Verein Kólesko aus Schleife.
Regina Weiß
Schleife – das sorbische Worpswede
Lausitzer Rundschau26. Juni 2013
Schleife. Der Schleifer Verein Kólesko plant einen mehrteiligen Kalender-Zyklus im Schleifer Sorbisch und in Deutsch mit Reproduktionen von Gemälden, Bildern und Zeichnungen von Künstlern, die in Schleife tätig waren und sind. Jetzt ist der erste Kalender für das Jahr 2012 erschienen.
Hartmut Hantscho, der Sohn des Schleifer Alt-Bürgermeisters und Vorsitzender des Kolesko-Vereins, hat vor Jahren eine Leidenschaft entdeckt: Er ist stets auf der Suche nach Kunstwerken, die vom Leben der Sorben in Schleife berichten. Insbesondere hat es ihm William Edmund Krause aus Dresden angetan. Dieser hatte eine besondere Beziehung zu Schleife, denn er verbrachte hier einige Sommer zwischen 1902 bis 1912. Auf seinen Bildern sind Porträts und Figuren in Schleifer Trachten zu sehen, aber auch Szenen bäuerlichen Alltags und des kirchlichen Lebens.
Mit seiner Sammelleidenschaft trat Hartmut Hantscho in die Fußstapfen seines Vaters. Schon als Kind faszinierten den ersten Bürgermeister Schleifes nach der Wende Postkarten seines Vaters, der Laienmaler war. Die Karten zeigten Motive von William Krause und spielten in Schleife. Jahrzehnte später habe er von einem ehemaligen Schleifer Schulfreund, der in den Westen gegangen war - Hartmut Völkerling - den Hinweis auf einen echten Krause erhalten. Es handelte sich um das Bild "Am Dorfteich". Hantscho erhielt vor 16 Jahren grünes Licht vom Gemeinderat, dieses zu kaufen. Seither schmückt ein echter Krause das Hochzeitszimmer im Sorbischen Kulturzentrum im Ort. Im Laufe der Jahre kamen weitere dazu, und William Krause gilt als Persönlichkeit aus der Geschichte Schleifes.
Maler skizzieren Schleife
Helmut Hantscho gibt sich mit seiner privaten Sammelleidenschaft nicht zufrieden. Er will nicht, dass die Malereien vergessen werden. "Je mehr ich mich damit beschäftigt habe, um so mehr Maler und Kunstwerke habe ich ausgegraben, die in Schleife zu Stift und Pinsel griffen", berichtet Hartmut Hantscho und nennt einige Namen: William Krause, der Tscheche Ludvik Kuba, Friedrich Krause-Osten aus Riga, Walter Ruhland, den Slowenen Ante Trstenjak, seinen Opa Heinrich Hantscho und weitere einheimische Künstler.
William Krause ist der erste
Mit der erstmals erscheinenen zweisprachigen Kalender-Reihe würdigt der Verein deren Kunstwerke. Gestartet wird mit dem Jahresüberblick 2014 in einer Auflage von 500 Exemplaren. Unter dem Titel "Schleife - das sorbische Worpswede" veröffentlicht der Kolesko-Verein Brauchtumsmalereien von William Krause plus Bauernregeln aus der Region.
In Dieter Reddo und Juliana Kaulfürst fand Hantscho - wie schon beim Liederbuch im Schleifer Sorbisch - verlässliche Partner für die Übersetzung.
Bleibt die Frage, warum der Vergleich Schleife mit dem niedersächsischen Worpswede? "Der ungewöhnliche Name geht zurück auf Ota Wićaz, der Schleife so genannt hat", berichtet Hartmut Hantscho. Er erklärt: Schleife und Worpswede eint nicht nur ihre Lage in recht feuchtem Gebiet. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass sie beide um und seit der Jahrhundertwende 1900 zweite Heimat für bildende Künstler waren. Maler, die damals im Zuge der "Stadtflucht" auf der Suche nach verlorener Idylle, Einfachheit des Lebens, bäuerlichen Motiven und der Buntheit dörflicher Gemeinschaft waren.
G. Nitsche
Mit Schleifer Sagen durch das kommende Jahr
Lausitzer Rundschau22. November 2014
Schleife. Eine Auswahl Schleifer Sagen kann Interessierte durch das Jahr 2015 begleiten. Der Schleifer Verein Kolesko setzt damit seinen mehrteiligen Kalender-Zyklus im Schleifer Sorbisch und in Deutsch mit Reproduktionen von Gemälden, Bildern und Zeichnungen von Künstlern, die in Schleife tätig waren und sind, fort.
Der Kalenderzyklus steht unter dem Motto: Schleife - das sorbische Worpswede.
Der Wandkalender für 2015 enthält Ölbilder des Künstlers Jörg Tausch aus Rohne, die dieser zu Sagen des Schleifer Kirchspiels gemalt hat, teilt Vereinsvorsitzender Hartmut Hantscho mit. Gezeigt werden farblich ausdrucksstarke Szenen, die durch die Tages- und Jahreszeiten hinweg aneinander anknüpfen. Jedes Kalenderblatt enthält außerdem Kurzfassungen der Sagen in beiden Sprachen.
Herausgeber ist der Verein Kólesko mit Unterstützung der Gemeinde Schleife. Der Kalender ist im Kulturzentrum Schleife und in der Gemeinde Schleife gegen eine Schutzgebühr erhältlich. Juliana Kaulfürst und Dieter Reddo sorgten für die Übersetzung ins Schleifer Sorbisch. Die Reproduktionen der Ölbilder stammen von Karsten Nitsch.
Übrigens sind die originalen Sagenbilder von Jörg Tausch noch bis Februar 2015 im Sorbischen Kulturzentrum Schleife zu sehen.
pm/rw
Zum 100. Mal wurde gestern in der Schleifer Kirche das Schleifer Christkind gesegnet
Serbske Nowiny03. Dezember 2018
Wie die Pfarrerin Jadwiga Mahling informierte, hatte der damalige Pfarrer Handrik zum ersten friedlichen Weihnachtsfest nach dem Ersten Weltkrieg am 1. Advent vor 100 Jahren das Christkind erstmals gesegnet. Als ein Zeichen der Erinnerung an die Kriegsopfer trägt es heute noch ein blaues Band, das ihm von Pfarrerin Mahling gestern im Rahmen des zweisprachigen Gottesdienstes am Rücken angesteckt wurde. Der Gottesdienst wurde von der Kulturgruppe Kólesko umrahmt.
Jürgen Matschie zeigt Fotografien der 80er Jahre von Schleife
Lausitzer Rundschau11. April 2016
Rohne. Mehr als 40 Gäste haben es sich am Samstagnachmittag in den Räumen des Njepila-Hofes in Rohne so richtig gut gehen lassen. Denn der Sorbische Bauerntisch (Burske blido) ist seit 2008 eine schöne Tradition, die sich heute noch großer Beliebtheit erfreut.
Dazu werden immer wieder interessante Themen des Schleifer Kirchspiels zum Inhalt gemacht.
Am Samstag konnte der Bautzener Fotograf Jürgen Matschie von Njepila-Chef Manfred Nickel und Domowina-Chef Manfred Hermasch begrüßt werden. Jürgen Matschie zeigte einen Querschnitt in Form von 130 schwarz/weiß Bildern, die in den Jahren zwischen 1983 und 1990 aufgenommen wurden. Dabei schauten die Besucher manchmal zweimal zur Leinwand, um bekannte Personen zu erkennen. Der Bautzener Fotograf ist seit 1988 freiberuflich und verfügt über tausende Archivfotos. Er kennt die gesamte Lausitz und war oft zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Früher hielt er gern das dörfliche Leben zwischen der Ober- und Niederlausitz fest. Später fotografierte der Bautzener gern Architektur in den schönsten Facetten.
Mit dem Bergbau setzt er sich nach wie vor auseinander. Heute taucht er gern in die Historie ab und ist immer noch gern mit seiner Fototechnik unterwegs. "Ich habe schon meine Ordnung, meine Filmtaschen sind beschriftet. Für heute suchte ich natürlich passend zur Schleifer Region Fotos heraus. Einige Trachten, Traditionen und Bräuche sind manchmal schon fast in Vergessenheit geraten. Ich besitze auch ein eigenes Labor, denn das Handwerk ist mir wichtig", so Jürgen Matschie. Er bereitet derzeit eine Ausstellung für das Sorbische Museum Bautzen vor, die im Oktober mit 180 Bildern gezeigt wird.
Auch Njepila-Chef Manfred Nickel freute sich am Samstag, dass wieder so viele Gäste zum Bauerntisch gekommen sind: "Unser Gedanke war damals, beim Bauerntisch bestimmte Themen in den Mittelpunkt zu stellen, um einen Wiedererkennungswert zu erreichen. Wir diskutierten schon über Hof-Namen oder auch die Bedeutung von sorbischen Namen. " Nachdem sich alle Besucher am Samstag bei der Kaffeetafel gestärkt hatten, wurden die Sorbischen Schleifer Liederbücher verteilt, die mehr als 100 Titel zum Inhalt haben. Das Singen wurde von den Vereinsmitgliedern "Kólesko" und Werner Hanusch mit dem Akkordeon begleitet.
Martina Arlt
Jesu Auferstehung verkünden
Sächsische Zeitung19. April 2019
Die Tradition des Ostersingens lebt im Kirchspiel Schleife durch die junge Generation weiter.
Schleife. Fünf Uhr früh am Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, sammeln sie sich an der Schleifer Kirche: Frauen und Mädchen in sorbischer evangelischer Schleifer Halbtrauertracht verkünden symbolisch an den Singebänken die frohe Botschaft der Auferstehung Jesu Christi. Sie singen in Schleifer Sorbisch immer wieder Kirchenlieder, Osterlieder und Auferstehungschoräle wie „Na prěnim dnju po soboće“ (Am ersten Tag nach Sonnabend).
„Die Tracht muss genau stimmen. Ein grüner Rock, weiße Schürze, dicke schwarze Jacke, grüne Haube, weiße Kinnschleife, die lapa (schwarzes Wolltuch) und ein schwarzes Stirnband als Zeichen der Trauer in der Passionszeit gehören dazu. Es ist die über Jahrhunderte überlieferte typische Halbtrauertracht bei uns im Schleifer Kirchspiel“, sagt Elvira Rathner, Mitglied im Verein Kólesko (Spinnrad). Seit 2014 pflegt der Verein die Tradition des Ostersingens.
„Wann der Brauch ursprünglich entstand, ist nicht nachweisbar“, sagt Vorsitzender Hartmut Hantscho. „Tatsache ist: das Singen stammt aus der Zeit der Flurbegehung. Es ging um das Abschreiten und Abstecken der Felder. Die erste nachweislich niedergeschriebene Grenzfestlegung der Flure bei uns im Kirchspiel Schleife geschah im Jahr 1864 im Zuge der Regulierung der gutsherrlichen, bäuerlichen Verhältnisse zwischen dem Besitzer der Standesherrschaft Muskau und den bäuerlichen Wirten zu Schleife.“ Das Singen, so betont er, prägte nicht nur Ostern, sondern das gesamte Kirchenjahr. Zu vielen Anlässen sangen die jungen Mädchen. „Das begann in der Fastenzeit, setzte sich fort in der Passionszeit und zu Ostern und reichte bis zu den Abenden im Herbst in der Spinte“, sagt Elvira Rathner. „Es wurde zu Hochzeiten, bei der Feldarbeit, bei der Ernte oder bei Trauerfällen gesungen.“ Im Singen, so verdeutlicht sie, liegt etwas tief Religiöses und Verbindendes. Davon zeugt auch die Tradition Ostersingen. Mathäus Handrik, 1892 bis 1934 Pfarrer in Schleife, schrieb um 1900 darüber. Mit 18 Jahren, so vermerkte er, traten die jungen Frauen in die Singegemeinschaft des jeweiligen Ortes ein. Mit 28 Jahren traten sie wieder aus. Wer „unehrenhaft“ war (zum Beispiel ein uneheliches Kind hatte), durfte nicht mitsingen. In jedem Ort des Kirchspiels war der Brauch des Ostersingens fest verwurzelt. Es gab feste Routen. Es gab genaue Vorgaben für die Lieder. Von Mitternacht an bis in den frühen Morgen hinein sangen die Frauen vor jedem Haus. An den Singebänken hielten sie zum Abschluss inne. Dort endete traditionell das Ostersingen. „Jedes Dorf hatte seine eigenen Singebänke“, sagt Hartmut Hantscho. „Allein in Schleife gab es – bedingt durch die Größe des Ortes – zwei kleine und zwei große Gruppen. Stets führte eine Kantorka (Vorsängerin) die jeweilige Gruppe an. Kantorka wurde jene Frau, die am besten singen konnte, anstimmen konnte und die Liedtexte sicher beherrschte.“ Bis 1956 – mit Unterbrechung in den Kriegs- und Nachkriegsjahren – lebte der Brauch des Ostersingens in Schleife. Stets freuten sich die Einwohner darauf. „In jenen Häusern, wo sich ein «freudiges Ereignis» ankündigte, wurde etwas mehr gesungen. In jenen Häusern, wo es Trauerfälle gab, wurde kein Halleluja gesungen. So wurde es durch Pfarrer Handrik um 1900 überliefert“, sagt Hartmut Hantscho.
Anfang der 90er-Jahre wiederbelebt
1993 wurde der Brauch in Rohne wieder- belebt. Die Initiative kam von Lenka Noack, Lehrerin im Ruhestand. Mit 13 Frauen hatte sie im November 1990 die Gesangsgruppe „Schleifer Kantorki“ gegründet. Seit 1993 pflegten sie Jahr für Jahr den Brauch des Ostersingens kontinuierlich. Vor rund 20 Häusern in Schleife und in Rohne sangen sie in der Osternacht. Kurz nach dem letzten Läuten der Kirchenglocken begannen sie in Schleife bei Karl-Heinz Lehnigk. Früh am Morgen endeten sie in Rohne an den Singebänken. Es folgte stets die Auferstehungsfeier in der Rohner Friedhofskapelle. „Das Ostersingen ist gelebtes evangelisches Brauchtum. Mit Osterliedern und Kirchenliedern in Schleifer Sorbisch verkünden wir die Botschaft «Jesus ist wahrhaftig auferstanden»“, schilderte Gertrud Hermasch aus Rohne, Mitgründerin der Schleifer Kantorki und bis heute für das Ostersingen aktiv, im Jahr 2015 im Rückblick. Zusammen mit Elvira Rathner sorgt sie sich um die Pflege, die Aufbewahrung und das Ankleiden der Schleifer Tracht für das Ostersingen.
Gute Aussprache, sicheres Auftreten
Gertrud Hermasch kennt den Brauch seit früher Kindheit. Mit fünf Jahren lauschte sie als Mädchen am Fenster den Sängerinnen. Das prägte sich tief in ihr ein. „Damals sangen die Mädchen vor jedem Haus. Ihr Alter reichte von der Konfirmandin bis zur künftigen «Hochzeiterin»“, schilderte die Rohnerin 2015 im Rückblick. Auf gute Aussprache, auf Sicherheit in der Melodie und auf Sicherheit im Auftreten legten die Schleifer Kantorki stets Wert. Heute besteht die Gruppe nicht mehr.
2013 musste das Ostersingen krankheits- und kältebedingt ausfallen. „2014 gab es nur noch vier Kantorki, die das Ostersingen durchführen konnten. Unser Verein Kólesko stieß mit drei Frauen hinzu“, erinnert sich Elvira Rathner. 2015 sangen neben den Erwachsenen Gertrud Hermasch, Marie Hentschel, Annemarie Hein, Elvira Rathner, Petra Nakoinz, Katrin Kluge und Anke Fischer mit Kimberly Stuckas, Rebecca Friemel, Anne Berton und Rebecca Rathner erstmals vier Konfirmandinnen mit. Pfarrerin Jadwiga Malinkowa stellte Kontakt zu den Jugendlichen her. „Danach stellte ich fest, dass wir etwas ändern müssen, wenn der Brauch weiterleben und auch für die junge Generation attraktiv bleiben soll“, sagt Elvira Rathner. 2016 fand kein Ostersingen statt. 2017 folgte der Versuch eines Neuanfangs. Am Ostermorgen um 5 Uhr, kurz vor Sonnenaufgang, trafen sich die Ostersängerinnen direkt an der Schleifer Kirche. Dort standen früher die Singebänke. Dort sangen die Frauen jetzt eine Stunde intensiv Osterlieder, Kirchenlieder und Auferstehungs-Choräle. Mit Rebecca Rathner (aus Schleife), Johanna Klauke (aus Groß Düben) und Leonie Wendel (aus Rohne) nahmen erneut drei Jugendliche teil. Von den Erwachsenen sangen Marie Hentschel (aus Trebendorf), Gertrud Hermasch (aus Rohne), Elvira Rathner (aus Schleife), Petra Nakoinz (aus Schleife), Juliana Kaulfürstowa (aus Dresden), Carolin Markowski (aus Neustadt Spree) und Anke Fischer (aus Schleife) mit. „Dieser Neuanfang – konzentriert auf diese eine Stunde – war intensiv und gelungen. Er hat uns tief berührt. Nach dem Singen nahmen wir in Rohne auf dem Friedhof an der Auferstehungsfeier in der Kapelle teil“, erzählt Elvira Rathner. 2018 waren die drei Jugendlichen erneut mit dabei. Mit Laura Berton aus Schleife kam sogar noch eine weitere Schülerin hinzu. „Der Kern des Brauchs – die Verkündung der Auferstehungsbotschaft – bleibt gewahrt. Durch das einstündige Singen direkt an der Schleifer Kirche können auch Interessierte das Ostersingen miterleben“, sagt Elvira Rathner und unterstreicht: „Es ist jedoch kein Auftritt. Zwar ändert sich die Form, nicht jedoch der Kern des Brauchs. Er bleibt eine stille Andacht. Er bleibt Verkündigung der frohen Botschaft der Auferstehung. Mein Herzenswunsch ist, dass wir Erwachsenen zusammen mit den Vorkonfirmandinnen den Brauch Jahr für Jahr weiterpflegen. So führen wir die Jugendlichen künftig frühzeitig an die Tradition heran. Das Ostersingen soll eine Ehre und Würde für sie sein.“
Noch 2019 will der Verein Kólesko in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchgemeinde Schleife ein Gesangbuch mit Kirchenliedern herausgeben. Enthalten soll es rund 50 Lieder, darunter auch 15 Oster- und Passionslieder, die die Frauen am Ostermorgen an der Schleifer Kirche singen können. Schleifes Pfarrerin Jadwiga Malinkowa unterstützt das Anliegen, die Tradition weiterzuführen. „Wenn ich ganz früh am Morgen, wenn es noch dunkel ist, die Stimmen der Ostersängerinnen höre, dann beginnt für mich Ostern. Denn der ganze Ostertag ist dann sehr voll mit Gottesdiensten und Begegnungen. Doch der Moment am Ostermorgen mit den Ostersängerinnen ist für mich die schönste Verkündigung der Osterbotschaft: feierlich, behutsam und berührend“, unterstreicht sie. „Ich freue mich, dass sich jedes Jahr auch einige junge Mädchen dafür begeistern können. So erlernen sie die sorbischen Choräle ihrer Großmütter und tragen die Tradition weiter.“
Andreas Kirschke
70. Sorbischer Kirchentag in Schleife
NIEDERLAUSITZ aktuell - hsl10. Juni 2016
Alle evangelischen Sorben und Wenden und weitere Interessenten waren herzlich zum 70. Sorbischen Kirchentag eingeladen, der in diesem Jahr am 28. und 29. Mai in Schleife unter dem Motto „Sie blieben aber beständig“ stattfand. Für die Pfarrerin Jadwiga Mahling war es das erste Mal, dass sie mit der dortigen Gemeinde ein solches Fest vorbereitete. Insgesamt feierten die evangelischen Sorben/Wenden das 70. Jubiläum ihres Kirchentages.
Wenden und Sorben aus der Nieder-, Mittel- und Oberlausitz feierten, beteten und sangen gemeinsam. Der Abendmahlsgottesdienst am Sonntag begeisterte die Teilnehmer, weil in der Liturgie, in den Lesungen der Epistel und des Evangeliums, in den Fürbitten und in den Liedern Obersorbisch, Niedersorbisch und auch der Schleifer Dialekt verwendet wurde. Es gab auch einen sorbischen Kindergottesdienst. Die Rundfunkstationen von RBB und MDR übertrugen live. Der Höhepunkt des Gottesdienstes stellte sicherlich der Gesang der Gruppe „Kólesko“ unter Leitung von Gerald Schön dar.
Die gute Zusammenarbeit des Oberlausitzer Sorbischen Evangelischen Vereins mit dem Niederlausitzer Verein zur Förderung der wendischen Sprache in der Kirche hat dazu geführt, dass Leute aus allen Teilen der Lausitz gekommen waren. Das Treffen der evangelischen Sorben/Wenden begann bereits am Sonnabend nachmittag mit dem Vortrag von Juliane Kaulfürst „Erzählungen aus dem Grastuch – Schleifer Sorbisch in Wort und Schrift“. Neben dem Gottesdienst stand auf dem Programm am Sonntag eine Zusammenkunft im Sorbischen Kulturzentrum Schleife mit Mittagessen und Kaffeetrinken. Der Chor „Rohner Stimmen“ erfreute die Besucher mit sehr schönen Volksliedern. Der Sorbische Kirchentag endete in der Kirche von Schleife mit einer Schlussandacht und einem Konzert für Orgel und Geige unter Leitung der Kreiskantorin Ulrike Scheytt.
Der nächste Sorbische Kirchentag ist als Höhepunkt des Lutherjahres 2017 in Straupitz vorgesehen. Die Kirchenvereine in der Nieder- und Oberlausitz planen diesen für den 25. Juni in der Straupitzer Schinkelkirche.
Schleifer erinnern an ihren Künstler-Pfarrer
Lausitzer Rundschau13. Februar 2017
SCHLEIFE Besonderer Gottesdienst zum 200. Geburtstag von Julius Eduard Wjelan. "Kólesko" präsentierte seinen Choral "Meine Liebe".
Mit einem bewegenden Gottesdienst haben die Schleifer an den 200. Geburtstag ihres Pfarrers Julius Eduard Wjelan (1817 – 1892) erinnert. Darüber hinaus wurde an seinem Grab vor der Kirche ein Kranz niedergelegt. Außerdem gab es für den Kirchenmann, der in den Jahren von 1852 bis 1892 im Kirchspiel als Pastor tätig war, eine besondere Ehre. Denn das fünfköpfige Ensemble "Kólesko" präsentierte Wjelans selbstverfassten Choral "Meine Liebe". Diesen hatte der Pfarrer im Jahr 1869 anlässlich des 50. Geburtstages seines Freundes, des Gödaer Pfarrers Heinrich Immisch, geschrieben. "Man könnte meinen, es handelt sich um ein depressives Stück über Ängste und enttäuschte Hoffnungen. Doch der Choral verbreitet auch die Sehnsucht nach Hoffnung und Halt", erklärte Pfarrerin Jadwiga Mahling.
Manfred Hermasch von der Kirchgemeinde referierte in der gut gefüllten Schleifer Kirche über das Leben des Julius Eduard Wjelan. Demnach erblickte dieser am 1. Februar 1817 als einziger Sohn des Pfarrers Jan Wjelan das Licht der Welt. Nach seiner Ausbildung inklusive Studiums war Wjelan unter anderem als Hauslehrer in Krakau sowie in den Diensten des Fürsten von Pückler tätig. Neben seiner kirchlichen Arbeit befasste sich der Pastor auch mit der Kunst. Er komponierte Kirchenlieder, verfasste Gedichte und zeichnete die sorbischen Trachten im berühmten Buch "Die Volkslieder der Sorben in der Ober- und Niederlausitz" ("Pesnicki") von Leopold Haupt und Jan Arnost Smoler aus den Jahren 1841/1843.
Nicht zuletzt war Wjelan auch für seine satirischen Bilder in sorbischen Tageszeitungen gut bekannt. Der Kirchenmann lebte mit dem Spruch "Fürchtet euch vor Gott mehr als vor Schulrat Bock", den er immer wieder in den Gottesdiensten zitierte. Eine Aussage, die bei der preußischen Obrigkeit auf wenig Gegenliebe stieß. Kein Wunder, dass Julius Eduard Wjelan unter polizeiliche Aufsicht gestellt wurde, was ihm gar nicht behagte, wie Manfred Hermasch anmerkte.
Übrigens steht in knapp zwei Monaten das nächste Jubiläum zu Wjelan ins Haus. Denn am 7. April jährt sich sein Todestag zum 125. Mal. Der Pfarrer wurde nach seinen 40 Schleifer Dienstjahren unmittelbar neben der Kirche beigesetzt, wo er noch heute ruht.
Wendischer Stammtisch in Cottbus diskutierte wieder über interessantes Thema: Über das Schleifer Liederbuch
Serbske Nowiny15. März 2013
Cottbus (SN/HA). Die Autoren des neuen Schleifer Liederbuches “Daj mi jeno jajko, how maš hobej dwě” haben sich vorgenommen, in Singeabenden das Buch vorzustellen und zusammen mit den Teilnehmern zu singen. Die Ausgabe erlebte Anfang März ihre erste gelungene öffentliche Präsentation auf dem Njepila-Hof in Rohne. Dabei standen vor allem an die Dörfer in der Schleifer Region im Mittelpunkt. Vorgestern jedoch fand der erste Abend dieser Art in Cottbus statt. Das Wendische Museum hatte zu seinem Wendischen Stammtisch Dieter Reddo aus Klein-Trebendorf eingeladen. Dieser hatte zusammen mit Hartmut Hančo und mit Unterstützung von Juliana Kaulfürst diesen wertvollen Band mit 160 Schleifer Liedern zusammengestellt.
Dieter Reddo, den drei weitere Mitglieder des Njepila-Vereins begleiteten, berichtete den Anwesenden aus seinem Leben sowie über seine gezielte Beschäftigung mit den sorbischen Volksliedern und mit kirchlichen Liedern. Über 55 Jahre hat er fleißig Melodien und Gebete gesammelt. Vor zehn Jahren wurde das Liederbuch in Angriff genommen, jetzt liegt es vor. Dieter Reddo informierte auch darüber, dass derzeit an einem kleinen Wörterbuch über das Schleifer Sorbisch gearbeitet werde. In der Diskussion sprachen die Anwesenden vor allem über die Rolle und die Besonderheiten der sorbischen Sprache und Kultur in der Schleifer Region. Die Vertreter aus dem Domowina-Regionalverband Weißwasser/Niesky berichteten, dass die Bemühungn und Aktivitäten zunehmen, den Schatz an Schleifer sorbischen Besonderheiten zu pflegen und zu bewahren. Mehr Aufmerksamkeit sollte dem Sorbischunterricht in der Witaj-Kita und in den Schulen gewidmet werden. Der Wunsch von Dieter Reddo ist, dass die Niederlausitz und die Schleifer Region auf sorbischem Gebiet besser zusammenarbeiten. “Wir haben viele Gemeinsamkeiten, mehr, als mit der Kamenzer und der Bautzener Region”, sagte er. Und er lud die niedersorbischen Kulturgruppen zum Njepila-Hoffest ein.